Keine EU-Fördergelder für CO2-Abscheidung in norwegischer Müllverbrennungsanlage Klemetsrud

Die Müllverbrennungsanlage Klemetsrud verursacht 14 Prozent der gesamten Treibhausgasemissionen Oslos. Die CO2-Abscheidung kann entscheidend dazu beitragen, dass Oslo sein Ziel erreichen kann, bis 2030 eine emissionsfreie Stadt zu sein.©Forrum

Oslo, 26. November 2021. Norwegen hatte sich für sein CCS-Projekt Langskip Unterstützung von der EU erhofft. Jetzt ist klar: Das Unternehmen Fortum und die Stadt Oslo bekommen aus dem EU-Innovationsfonds für die CO₂-Abscheidung der Müllaufbereitungsanlage Klemetsrud keine Fördermittel. Die Europäische Union hat jetzt sieben innovativen Großprojekte benannt, die aus der ersten Bewerbungsrunde vom EU- Innovationsfonds ausgewählt wurden. Das CCS-Langskip-Projekt, zu dem die CO₂-Abscheidung der Müllaufbereitungsanlage Klemetsrud gehört, wurde bei der Vergabe nicht berücksichtigt.

Das Ausbleiben der EU-Unterstützung für das Langskip-Projekt bringt die neue Regierung nun in Schwierigkeiten und das ganze Vorhaben, die Treibhausgasemissionen in der Müllverbrennungsanlage Klemetsrud durch ein Abscheiden CO2 zu senken, in Gefahr, denn bisherige Finanzierungszusagen der Regierung gingen von einer EU-Unterstützung aus. Eigentümer der Anlage sind die Stadtverwaltung Oslo und das finnische Energieunternehmen Fortum zu jeweils 50 Prozent.

Die Parlamentsabgeordnete Lan Marie Berg von der Umweltpartei Miljøpartiet De Grønne (MDG) und andere Storting-Abgeordnete fordern die Regierung jetzt auf, die Finanzierung der Kohlenstoffabscheidung in Klemetsrud sicherzustellen. Allein die Anlage macht 14 Prozent der gesamten Treibhausgasemissionen Oslos aus, und die CO2-Abscheidung hier ist absolut entscheidend, damit Oslo sein Ziel erreichen kann, bis 2030 eine emissionsfreie Stadt zu werden.

Norwegens Premierminister Jonas Gahr Støre sagte auf der Zero-Konferenz in dieser Woche in Oslo, er habe für die CO₂-Abscheidung in Oslo in diesem Herbst keine „Milliarden in der Hosentasche“, will aber nach Möglichkeiten der weiteren Finanzierung suchen. 

„Die Entscheidung zeigt deutlich, dass die EU an CCS als Schlüsseltechnologie für das Klima glaubt“, kommentiert Jannicke Gerner Bjerkås, CCS-Direktorin bei Fortum, die Entscheidung der EU-Kommission. „Daher ist es überraschend, dass die Europäische Kommission unser Projekt nicht unterstützt hat. Wir haben eines der am besten vorbereiteten Projekte zur CO2-Abscheidung in Europa, und eine weitere Verschiebung ist eine Herausforderung. Wir werden nun beginnen, die Rückmeldungen aus dem Innovationsfonds zu prüfen und zu schauen, ob wir uns für die zweite Ausschreibung zum EU-Innovationsfonds bewerben sollten.” Die Entscheidung werde die CO2-Abscheidung für die Müllverbrennung in Oslo nicht beenden, aber ohne Unterstützung durch die EU müsse man jetzt nach alternativen Lösungen suchen, um das Projekt vollständig zu finanzieren.

Das CO2-Abscheidungsprojekt von Fortum Oslo Varme ist ein integraler Bestandteil des norwegischen CCS-Projekts Longship und hat vom norwegischen Staat eine bedingte Zusage von drei  Milliarden NOK erhalten, vorbehaltlich der Sicherung der restlichen Finanzierung aus anderen Quellen.

Der norwegische Staat trägt zur Abscheidung und Speicherung von CO2 aus der Zementfabrik Norcem sowie zum Transport und zur Speicherung durch das Northern Lights-Konsortium bei, das von Equinor, Shell und Total Energies betrieben wird.

Norwegen ist gemeinsam mit Belgien und den Niederlanden an dem Projekt Kairos@C beteiligt, eines der sieben Projekte, die aus dem EU-Innovationsfonds Fördergelder erhalten. Hierbei geht es um den Aufbau einer vollständigen grenzüberschreitenden Wertschöpfungskette für Kohlenstoff, Abscheidung und Speicherung (CCS), ausgehend von Antwerpen.

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