CO2-Abscheidungsprojekt von Norcem im Kostenrahmen – leichte zeitliche Verzögerung möglich

Die Anlage zur Abscheidung von CO2 bei der Zementherstellung von Norcem wird zwar teurer als ursprünglich geplant, ist aber im Nachtragshaushalt eingepreist.©Norcem

Oslo, 15. Februar 2022. Das CO2-Abscheidungsprojekt des norwegischen Zementherstsellers Norcem, eine Tochter der deutschen HeidelbergCement, wird teurer als ursprünglich geplant. Das bestätigt eine Untersuchung zur Qualitätssicherung des Vorhabens, das die Unternehmensberatungen Atkins und Oslo Economics jetzt vorlegten. Allerdings wurde dies im Nachtragshaushalt bereits berücksichtigt. Der größte Teil des Projektes wird über den Staatshaushalt finanziert. Zudem werde sich der Start nach Ansicht von Atkins und Oslo Economics verzögern. Dem widerspricht Norcem.

Die Qualitätssicherung zeige eine erwartete Kostensteigerung von 850 Millionen NOK, etwa 84,4 Millionen Euro, im Vergleich zu der Schätzung, die die Grundlage für die Investitionsentscheidung für das Projekt Langskip bildete, teilt die Regierung mit. In dem im November 2021 vorgelegten Nachtragshaushalt wurde die Kostensteigerung auf 912 Millionen NOK geschätzt. Die Analyse der externen Qualitätssicherung bestätige damit die Schätzung im Nachtragshaushalt. Die Differenz zwischen den Schätzungen spiegele unterschiedliche Annahmen zu Wechselkursen und Inflation wider.

Die Analyse durch Dritte bestätige, dass die erwarteten Kosten des Projekts mit dem übereinstimmen, was zuvor von Norcem veröffentlicht wurde, teilt Norcem mit. Die Kostenschätzungen hätten sich in der letzten Periode nicht erhöht.

Die wichtigsten Kostentreiber gegenüber der ursprünglichen Schätzung seien hauptsächlich durch die Hauptlieferung von Aker Carbon Capture, Vorarbeiten sowie Kosten im Zusammenhang mit dem Projektmanagement verursacht worden. Auch die Corona-Pandemie habe zum Kostenanstieg beigetragen. „Der Bericht hat nichts ergeben, was wir den Behörden nicht bereits in Bezug auf die Kosten mitgeteilt haben“, sagt Per Brevik, Direktor für Nachhaltigkeit und alternative Brennstoffe bei HeidelbergCement.

In der Analyse gehen die Unternehmensberater davon aus, dass sich der Start des Projektes wahrscheinlich verzögern werde. Ursprünglich sollte die Anlage zur Abscheidung von Kohlenstoffdioxid im Zement-Produktionsprozess im September 2024 in Betrieb gehen. Sofern keine entsprechenden Maßnahmen ergriffen werden, müsse die Inbetriebnahme um vier Monate verschoben werden. Norcem weist aber darauf hin, dass es eine Reihe von Möglichkeiten gibt, schneller voranzukommen. „Es wurde eine Reihe von Maßnahmen identifiziert, die der Bericht nicht berücksichtigt. Viele wichtige Maßnahmen wurden bereits umgesetzt und einige befinden sich in der Entwicklung. Norcem hat seine Umsetzungsfähigkeit dadurch unter Beweis gestellt, dass die Arbeiten 14 Monate nach Beginn der Umsetzungsphase trotz der zusätzlichen Herausforderungen, zu denen unter anderem die Pandemie beigetragen hat, vollständig auf Kurs sind“, erklärt Brevik. Das Verzögerungsrisiko sei deutlich geringer als im Bericht angenommen. „Nachdem nun fast 90 Prozent der Aufträge erteilt sind und die Preise feststehen, ist das Projektrisiko unseres Erachtens deutlich reduziert worden. Wir sind daher davon überzeugt, dass die Anlage technisch planmäßig fertiggestellt wird. Die Inbetriebnahme einer ‚erstklassigen‘ Einrichtung mit neuer Technologie wird immer Herausforderungen mit sich bringen. Das resultiert aus dem Ehrgeiz, weltweit der Erste zu sein“, sagt Brevik.

Neben der externen Qualitätssicherung hat das Zertifizierungs- und Klassifizierungsunternehmen DNV im Auftrag von Gassnova, dem norwegische Staatsunternehmen für CO2-Abscheidung und -Speicherung von CO2, ein Audit des Projektmanagements von Norcem durchgeführt. Die Prüfung hat keine Abweichungen ergeben.

„Das Projekt ist das erste seiner Art, und bei bahnbrechenden Projekten besteht ein Risiko. Die externe Qualitätssicherung und Prüfung des Projektmanagements von Norcem zeigt, dass das Risiko überschaubar ist. Gemeinsam mit Norcem werden wir nun versuchen, eine einvernehmliche Lösung für das Projekt im Einklang mit der Zuschussvereinbarung zu erreichen“, sagt Ministerin für Erdöl und Energie Marte Mjøs Persen.

Der Transport- und Lagerbereich von Langskip, Northern Lights, entwickelt sich planmäßig. Die Qualitätssicherung zeige eine erwartete Kostenreduzierung für Northern Lights von 500 Millionen NOK im Vergleich zu der Schätzung, auf der die Investitionsentscheidung beruhte. Die Reduzierung ist auf niedrigere Kosten für das Bohren von Bohrloch Nummer zwei zurückzuführen.

Für Norcem und Northern Lights zusammen betragen die erwarteten Anlaufkosten jetzt 13,8 Milliarden NOK, verglichen mit 13,3 Milliarden NOK an Investitionsentscheidungen, einschließlich einer Schätzung der erwarteten Kosten im Zusammenhang mit einem möglichen verzögerten Start des Projekts von Norcem.

„Ich freue mich über den guten Fortschritt und die Kostensenkung für Northern Lights. Sie berichten von großem Interesse an der gewerblichen Nutzung des Lagers. Dies zeigt, dass das CO2-Management ein wichtiges Instrument sowohl zur Lösung der Klimaherausforderungen als auch zur Erhaltung von Industriearbeitsplätzen ist“, so Mjøs Persen weiter.

Das Projekt in Brevik wird die weltweit erste vollwertige CO2-Abscheidungsanlage in einer Zementfabrik sein. Die deutschen Eigentümer von Norcem, HeidelbergCement, haben bereits angekündigt, dass sie mehrere ähnliche Anlagen realisieren wollen, und dass sie die Entwicklungen bei Norcem genau verfolgen, um den Kompetenztransfer zu anderen Anlagen sicherzustellen.

Finden Sie hier den Bericht der Unternehmensberatungen Atkins und Oslo Economics (in norwegischer Sprache).

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