
Oslo, 15. August 2022. Norwegen kann momentan nicht mehr Gas nach Deutschland liefern. Die von Journalisten immer wieder gestellte Frage nach den Möglichkeiten der Erhöhung der norwegischen Gaslieferungen nach Deutschland beantwortete Norwegens Ministerpräsident Jonas Gahr Støre bei der Pressekonferenz, die im Anschluss an einen Kurzbesuch des Bundeskanzlers Olaf Scholz in Oslo stattfand, auch diesmal wieder mit einem klaren „Nein“. Bundeskanzler Olaf Scholz und Jonas Gahr Støre sprachen bei ihrem Treffen über die großen Herausforderungen Europas. Konkret ging es um die Vertiefung der Zusammenarbeit in den Bereichen Sicherheit, Klima und die grüne Transformation. Die deutsch-norwegische Energiepartnerschaft soll ausgebaut werden.
Norwegen habe bereits zehn Prozent mehr Erdgas nach Deutschland exportiert. Um noch mehr liefern zu können, müsse das Gas erst einmal produziert werden, so Støre. Die Unternehmen auf dem norwegischen Festlandsockel und die Regierung arbeiteten gemeinsam daran. Norwegen liefert etwa ein Viertel des Gasverbrauchs der EU.
„Deutschland ist Norwegens wichtigster Partner in Europa. Wir kooperieren bei der Bewältigung des Krieges in der Ukraine und entwickeln die Energiekooperation im Bereich der erneuerbaren Energien weiter. Durch Zusammenarbeit können wir gemeinsame Ziele einer grünen Industrialisierung und niedrigerer Emissionen erreichen“, sagte Støre. Zwischen Norwegen und Deutschland bestehe seit vielen Jahren eine umfangreiche Energiekooperation. Beide Länder entwickelten diese Zusammenarbeit nun in Bereichen wie Wasserstoff, Kohlenstoffabscheidung und -speicherung, Offshore-Windenergie, Batterieproduktion und mehr, so der norwegische Ministerpräsident weiter. Hier liege die langfristige Lösung für Europas Energie- und Klimaherausforderungen. „Norwegen ist seit 50 Jahren ein zuverlässiger, sicherer und umsichtiger Lieferant von Öl und Gas für Deutschland“, erklärte Scholz zur Pressekonferenz. Damit leiste Norwegen einen sehr wichtigen, gar nicht zu überschätzenden Beitrag zur europäischen Energiesicherheit
Bezüglich der Speicherung und Lagerung von CO2 (CCS) lobte Scholz die beeindruckenden technischen Entwicklungen und Optionen. Es sei ein faszinierender Gedanke, die Quellen der Gasexploration zu nutzen, so dass das Kohlendioxid den Produktionsort erst gar nicht verlässt. Dies werde technologisch vorangetrieben und funktioniere natürlich nur an den Produktionsorten. Das sei wirklich faszinierend, und deshalb gehöre es auch zur deutsch-norwegischen Kooperation. Diese Fragen sollen vertieft werden.
Støre wies darauf hin, dass die CCS-Technologie seit Jahrzehnten in Norwegen angewendet werde und das Kohlendioxid, das in die ausgebeuteten Erdgasvorkommen unter den Meeresboden gepresst wird, bisher auch noch nicht wieder hochgekommen ist.
Norwegens Regierungschef hob auch die enge industrielle Zusammenarbeit hervor, unter anderem im Rüstungsbereich. Die Unterstützung der Ukraine mit militärischen Ausrüstungen wollen beide Länder gemeinsam koordinieren.
Wenn die grüne Wende in die Tat umgesetzt werden soll, brauche es industrielle Lösungen. Aus diesem Grund vereinbarten Ministerpräsident Støre und Bundeskanzler Scholz im Januar dieses Jahres regelmäßige Treffen zwischen Norwegen und Deutschland zum Thema Energie und industrielle Umstrukturierung. Seitdem gab es mehrere Treffen. Unter anderem trafen sich im März Vizekanzler Habeck, Premierminister Støre, Industrieminister Vestre und Öl- und Energieminister Aasland in Oslo. Der Dialog wurde mit politische Treffen und Kontakten zwischen norwegischen und deutschen Unternehmen fortgesetzt.
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